Ihre eigene KI im Unternehmen: On-Premise statt Cloud – wann es sich wirklich lohnt
Entscheidungshilfe für Geschäftsführung und IT: Wann ist eine On-Premise KI die bessere Wahl als Cloud-Dienste – mit Kriterien, TCO-Vergleich und Checkliste.
Veröffentlicht am
06.05.2025
Einleitung
Viele Unternehmen testen KI-Services zunächst in der Cloud. Spätestens wenn sensible Daten, konstante Leistung und Planbarkeit der Kosten im Vordergrund stehen, wird eine On-Premise KI zur strategischen Option. Dieser Leitfaden hilft Ihnen, strukturiert zu entscheiden, wann sich der Wechsel lohnt – und wie Sie ihn sauber umsetzen.
Entscheidungskriterien
Datenhoheit & Compliance: Bleiben Inhalte im Unternehmensnetz? Sind Audits, Nachweise und Zugriffsprotokolle verfügbar?
Leistung & Latenz: Brauchen Sie kalkulierbare Antwortzeiten auch bei Peaks, Releases und All-Hands?
Kostenkontrolle (TCO): Wollen Sie fixe Budgets je Team statt schwankender Token- oder Request-Kosten?
Integration: Müssen interne Systeme ohne Internetzugriff angebunden werden (ERP, DMS, Fileshares)?
Vendor Lock-in: Ist Unabhängigkeit von einzelnen API-Anbietern wichtig – auch strategisch?
Governance: Können Sie Freigaben, Modellwechsel und Rechte zentral steuern?
TCO realistisch vergleichen
Cloud-Modelle: Abrechnung je Nutzer:in, Token oder Anfrage. Vorteil: geringer Startaufwand. Nachteil: Kosten skalieren mit Nutzung, Preise und Modelle ändern sich.
On-Premise: Fixe Monatsgebühr je Einheit (50 Seats) inkl. Updates & Support. Vorteil: planbar, kein Token-Risiko, stabile Latenzen.
Praxis: Ab 50 aktiven Nutzer:innen mit täglicher Anwendung kippt die Kostenkurve häufig zugunsten On-Premise – insbesondere bei langen Kontexten, RAG und Automatisierungen.
Sicherheits- und Compliance-Vorteile
Verarbeitung im eigenen Netzwerk, SSO/ Rollen, Netzwerksegmentierung.
Keine Inhalte in Telemetrie oder Monitoring – ausschließlich Auslastungs- und Erreichbarkeitswerte.
Revisionssichere Protokolle und dokumentierte TOMs erleichtern Prüfungen.
Betriebsmodell
Turnkey-Setup: Vorkonfigurierte Hardware, Installation vor Ort, Inbetriebnahme in einem Tag.
Zentrales Dashboard: KPIs, Modell-Rollouts, Richtlinien, Störungen.
SLA-gestützter Support: kurze Reaktionszeiten, Remote-Fixes, proaktive Hinweise.
Vorgehen in fünf Schritten
Use-Cases priorisieren (HR, Recht, Vertrieb, Support, Office).
Risikoklassen definieren (Datenarten, Abteilungen, Freigaben).
Kapazität planen (50er-Staffel je Einheit; Headroom für Peaks).
Pilot mit Leitplanken (Prompts, Rollen, Guardrails, Logging).
Rollout & Messung (Adoption, Qualität, gesparte Stunden, ROI).
Kurzbeispiele
HR: Stellenausschreibungen, Kandidatenkommunikation, Onboarding – vertrauliche Daten bleiben intern.
Legal: Vertragsentwürfe, Klauselvergleiche, Richtlinien – Nachvollziehbarkeit und Versionierung.
Vertrieb: Angebotsbausteine, E-Mails, Präsentationen – konsistent, schnell, CI-konform.
Checkliste vor der Entscheidung
Enthalten die Use-Cases personenbezogene oder vertrauliche Daten?
Wird eine gleichmäßige Leistung im Tagesgeschäft benötigt?
Sind Integrationen mit internen Systemen ohne Internetzugang erforderlich?
Wollen Sie Budgetrisiken durch variable Tokenkosten minimieren?
Benötigen Sie Audit-Trails und Governance für Modelle und Änderungen?
Fazit
On-Premise lohnt sich, wenn Datenhoheit, konstante Performance und planbare Kosten Priorität haben. Für Prototypen kann Cloud sinnvoll sein – für produktiven Einsatz im Mittelstand überzeugt die lokale Lösung.
Nächste Schritte
Preisrechner öffnen und Teamgröße kalkulieren.
Demo buchen und Architektur/Integrationen besprechen.